Historie obcí a přilehlého okolí

Denkmäler für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs in der Sandauer Gegend

Unmittelbarer Vorwand zur Entfesselung des Ersten Weltkriegs wurde das erfolgreiche Attentat auf Erzherzog Franz Ferdinand d´ Este, den österreichisch-ungarischen Thronfolger, das vor hundert Jahren, am 28. Juni 1914 in Sarajewo verübt wurde. Franz Ferdinand d´Este und seine Gattin, Sofie Chotek, wurden nach einem vorangegangenen missglückten Bombenangriff an einer anderen Stelle durch den serbischen Separatisten Gavrilo Princip erschossen. Dieser wurde sogleich verhaftet und im Oktober 1914 wurde er in einem zwölftägigen Prozess verurteilt. Da er jünger als zwanzig Jahre war, konnte er nicht hingerichtet werden und bekam so die maximal mögliche Strafe – zwanzig Jahre Gefängnis. Gavrilo Princip war im unweiten Theresienstadt inhaftiert, wo er unter harten Bedingungen gehalten wurde, die sich durch den Krieg noch verschlechterten, und er war zum Beispiel tagelang in einer Zelle bei völliger Dunkelheit eingeschlossen. Er starb am 28. April 1918 an Tuberkulose und zur Zeit des Todes wog er ganze 40 Kilo.

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Franz Ferdinand d´Este und seine Gemahlin Sofie Chotek

Ferdinand d´Este wusste, dass das österreichisch-ungarische Vielvölkerreich nicht mehr lange aushält und er wollte es auf ganz neue Grundlagen stellen. Nach der Thronbesteigung als Franz II. hatte er die Umwandlung der Österreichisch-ungarischen Monarchie nach dem Muster der USA in eine Föderation der Vereinigten Staaten Groß-Österreichs im Sinn, und war entschlossen, den staatlichen Dualismus zu beseitigen, der die Monarchie in einen österreichischen und einen ungarischen Teil trennte.

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Kaiser Franz Josef I.

Zu seinem und nicht nur zu seinem Pech verließ Franz Josef I. nicht beizeiten den Thron und so erlebte Franz Ferdinand seine Nachfolge nicht. Am 28. Juli 1914 erklärte Österreich-Ungarn als Vergeltung für das Attentat Serbien den Krieg, womit es eine Kettenreaktion hervorrief, die zum Weltkrieg führte. Im Verlaufe eines Monats geriet Europa in einen Kriegskonflikt. Damals ahnte niemand, wie destruktiv dieser Krieg wird, dass er keine Probleme löst, dass er für immer das Antlitz nicht nur Europas radikal verändert und im Gegenteil den Weg zu einem noch tragischeren Kriege öffnet. Dieser Krieg, der vier Jahre dauerte, brachte die Nutzung der modernsten Technik zu Gunsten der Tötung und Vernichtung. Erstmalig wurden im Namen des Todes Panzer, Flugzeuge, U-Boote und Flammenwerfer verwendet. Allein die neu angewandte Waffe Maschinengewehr forderte in diesem Krieg 5,5 Millionen Opfer und eine weitere Million Opfer hatte die Verwendung von Nervengas auf dem Gewissen.

Der Krieg hinterließ ein zerrüttetes Europa und suchte jede Familie selbst im kleinsten Ort heim. So wie der Krieg sich fortsetzte, brachte er in die Orte Hunger und Not. Die Monarchie brauchte mehr Soldaten, mehr Lebensmittel, mehr Pferde, mehr Rohstoffe. Aus den Kirchen und Kapellen wurden die Glocken beschlagnahmt, wie die Chroniken der Pfarrämter darüber berichten. Aus Mangel an Rohstoffen wurde schließlich eine Kundmachung über die Verpflichtung herausgegeben, auch (Küchen-)Mörser aus Messing für Kriegszwecke abzugeben. In den Krieg rückten aus jeder Gemeinde zig Männer ein, und nicht allen gelang es, wieder nach Hause zurückzukehren. Zum Beispiel rückten in Neustadtl nach einer erhalten gebliebenen Notiz im Laufe der vier Jahre 106 Männer ein. Wie viele von ihnen gefallen sind, ist aber nicht bekannt. Von Straußnitz, das annähernd die gleiche Einwohnerzahl wie Neustadtl hatte, wissen wir, dass 29 Männer gefallen sind, aber wir wissen nicht, wie viele eingerückt waren.

Einige Jahre nach dem Kriegsende, als sich die Wirtschaft der Orte konsolidiert hatte und die Armut gebannt war, entschlossen sich die Gemeinden, ihren gefallenen Söhnen Denkmäler zu errichten. Manche dieser Denkmäler waren herrliche Kunstwerke, wie etwa in Ober-Politz, andere waren nur eine bescheidene Erinnerung, wie in Waltersdorf.. Der Inhalt war aber überall gleich – die Erinnerung an das Leiden und den unnützen Tod. Im Jahr 1945, beim Nachkriegs-Austausch der hiesigen Bevölkerung, wurden diese Denkmäler vernichtet, z. B. mussten in Ober-Politz die ursprünglichen Einwohner es selbst beseitigen. Heute weiß kaum jemand, was diese Denkmäler darstellten, wie sie aussahen, wo sie standen, was von ihnen erhalten ist, welche Möglichkeiten ihrer Rekonstruktion es gibt, und was eine Rekonstruktion der Gemeinde bringen würde. Da sich Unterlagen zu diesen Denkmälern in den Archiven nur sporadisch finden und irgendwo überhaupt, möchten wir Ihnen diese Denkmäler in den Orten zeigen, die in das Verbreitungsgebiet des „Regionální zpravodaj“ fallen. Zum besseren Vergleich der ungleichen Angaben verwenden wir bei jeder Gemeinde die Einwohnerzahl nach der Zählung des Jahres 1900.

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Regionale Karte

HERMSDORF

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Das Hermsdorfer Denkmal fertigte der Ober-Politzer Bildhauer Franz Rosa durch den Umbau des ursprünglichen Denkmals aus dem Jahr 1881 an, das zur Erinnerung an die Aufhebung der Leibeigenschaft durch Kaiser Josef II. errichtet worden war. Die Kosten für die Anfertigung des Denkmals beliefen sich auf 4000 Kč und enthüllt wurde es am 1. Juni 1925. Das Denkmal befand sich in der Kurve auf der rechten Straßenseite in Richtung Graber beim Haus Nr. 19, sog. Raichls Hof. Umgeben war es von drei hochstämmigen Kastanien, die bis jetzt dort stehen.

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Der erhalten gebliebene Teil des Denkmals

Die ersten sechs Jahre meines Lebens wohnte ich nur 150 m von der Stelle entfernt, wo das Denkmal stand, so dass ich zu dieser Stelle eine tiefere Beziehung habe. Das Einzige, was von dem Denkmal erhalten blieb, ist der beschädigte Hauptteil des Denkmals, auf den mich Herr Pröller aufmerksam machte. Archivaufzeichnungen über das Denkmal sind keine erhalten, aber von Herrn Tomáš Novák gelang es mir, seine kurze Beschreibung und ein historisches Foto zu erwerben, wo wir lesen können: Den im Weltkriege gefallenen Helden der Heimat zur dankbaren Erinnerung errichtet von der Freiw. Feuerwehr Hermsdorf 1924. Die Namen der Gefallenen sind: Wilhelm Feiks, Wenzl Girschik, Emil Hocke, Josef Hösler, Franz Backert, Johann Lösel, Robin Heller, Wenzl Wilda, Oswald Hohlfeld, August Jäckel, Franz Girschik, Wenzl Semsch, Wenzl Müller, Konradt Meihsner, Franz Girschick, August Zenker und Josef Girschik.

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Einen weiteren Vermerk über die hiesigen Gefallenen im Ersten Weltkrieg können wir auf dem hiesigen Friedhof finden. Es handelt sich um zwei Tafeln; auf der ersten ist eine Eintragung zu Oswald Hohlfeld, der am 7. September 1917 in der Bukowina  im Alter von 20 Jahren gefallen ist, und die zweite Eintragung ist zu Wilhelm Feiks, der 28 Jahre war. Dieser fiel am 10. Mai 1915 in den Karpaten.

Nach der Volkszählung von 1900 lebten hier 584 Einwohner und gefallen sind hier 18 Männer.

Karte Standorte

 OBER-POLITZ

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In Ober-Politz lebten gemäß der Zählung von 1900 1058 Personen und auf dem Denkmal sind 49 Namen aufgeführt.

Das ursprüngliche Denkmal für die Opfer der Kriege von 1866 und 1914 – 1918 stand an dem Wege zur Kirche. Errichten ließ es der Verein der Kriegsveteranen im Jahr 1905 zum Andenken an die Kameraden, die auf dem Feld der Ehre für Kaiser und Vaterland im preußisch-österreichischen Krieg 1866 gefallen sind. Im Jahr 1922 wurde das Denkmal dank einer Sammlung des Vereins der Kriegsveteranen adaptiert und um die Namen der im Ersten Weltkrieg gefallenen, verstorbenen und vermissten Soldaten erweitert.

Dieses Denkmal entwarf und fertigte der Politzer Bildhauer Franz Rosa für 11 000 Kč Kosten. In der Mitte des Denkmals war die Inschrift: Gewidmet seinen auf dem Felde der Ehre gefallenen Kameraden von Oberpolitz und Umgebung – Der Militär-Veteranenverein Oberpolitz  1905 aus dem Jahr 1905 und darunter Erweitert im Jahre 1922 vom Kameradschaftsvereine gedienter Soldaten und Wohltätern der Katastralgemeinden Ober-u. Niederpolitz aus dem Jahr 1922. Auf den Tafeln des zweiflügeligen Denkmals waren die Namen aller 49 Opfer der im Krieg gefallenen Soldaten aus Ober-Politz und Umgebung eingemeißelt und vergoldet.

Dieses neue schöne Denkmal wurde am Sonntag, dem 4. Juni 1922, feierlich enthüllt und am Pfingstmontag, dem 5. Juni, unter großer Teilnahme der Bürger durch den Ober-Politzer Erzdechant G. P. W. Frindt eingeweiht, der hier die Festrede hielt. Der Gesangverein aus Ober-Politz trug ein Lied vor und danach gehörte ein Augenblick der Stille dem Gedenken an die Opfer des Krieges. Die Feier wurde mit einem Festkonzert beendet.

Hermann Rost

 

Unter den Gefallenen finden wir auch die Inschrift für Zugsführer Hermann Rost, der einen Aufklärungs- und Bomber-Doppeldecker Hansa-Brandenburg C. I. flog. Nach einem erhalten gebliebenen Foto (siehe Abbildung) war er Träger zweier Auszeichnungen, er fiel am 30. September 1916 in Russland.

 

In der neuzeitlichen Nachkriegs-Chronik ist die Fortsetzung der Geschichte dieses Denkmals beschrieben. Auf Befehl des Mistní národní výbor (Örtlicher Nationalausschuss) mussten die deutschen Bürger, die (allgemein – ergänzt durch den Übers.) durch eine weiße Armbinde gekennzeichnet waren, in einer angeordneten Arbeitsschicht dieses Denkmal am 29. 12. 1945 beseitigen. Bis heute gelang es nicht, Reste des Denkmals zu finden.

In der Ober-Politzer Chronik (aus der Zeit bis 1945 – Ergänzung des Übers.) ist angeführt, dass einzelne Berichte in der Kriegs-Chronik auf den Seiten 176 bis 262 enthalten sind. Sie beinhalten die Assentierung (heute: Musterung – ergänzt durch Übers.) der Wehrpflichtigen, die Assentierung der Pferde, die Namen der Gefallenen und die Kriegssammlungen. Diese Kriegs-Chronik ist aber leider bis zur heutigen Zeit nicht erhalten oder sie befindet sich an einem unbekannten Ort.

Hermann Rost Eduard Blaschke Emil Driesel Emil Friedrich Engelbert Jentsch Franz Hackel Franz Kreibisch Franz Tschakert Josef Bittner Josef Gürtler Josef Hahm Josef Hocke Josef Müller Josef Vavra Josef Zenker Karl Blumtritt Karl Hansel Wenzl Renner Wilhelm Hocke

Abbildung gefallener Soldaten aus Ober-Politz

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Heute steht an dieser Stelle ein neues Denkmal mit der Inschrift Čest památce všem, kteří se zasloužili o naši svobodu Ehrendes Gedenken allen, die sich um unsere Freiheit verdient gemacht haben, das  1950 errichtet wurde.

Karte Standorte

NEUSTADTL

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Nach der Volkszählung 1900 lebten hier 718 Personen und nach den erhalten gebliebenen Aufzeichnungen rückten hier 106 Männer ein. Wie viele Männer im Krieg gefallen sind, gelang es nicht festzustellen. Dennoch sind einige Aufzeichnungen über die hiesigen Gefallenen erhalten geblieben. Eine der Aufzeichnungen ist eine Notiz über den Neustadtler Lehrer Josef Möldner, über den eine Eintragung in der Schulchronik aus dieser Zeit erhalten geblieben ist. Ein weiteres Kriegsopfer ist Franz Wünsch, der im März 1915 in Russland bei Lekow verloren ging. Ein weiterer Gefallener ist Wenzel Pietschmann, der am 17. November 1914 in Liso Polje, etwa 35 km von Belgrad in Serbien entfernt, gefallen ist. Das Grabmal hat er auf dem Neustadtler Friedhof und er ist auch auf der Tafel des Denkmals aufgeführt. Vom Kriegerdenkmal, das in Neustadtl bei der Kirche stand, erfahren wir, dass im Jahr 1914 in Serbien gefallen sind: Ille Franz, Pietschmann Wenzel (im tschechischen Original: Wenzel Pietschmann – Anm. d. Übers.), Knechtel Friedrich; im Jahr 1914 fielen in Russland: Janeček Alois und Kessler Wilhelm, im Jahr 1915 Furche Emil, Drozden Josef und Wöhle Josef aus Haus-Nr. 7.

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Das sind alle Namen, die es mir nach langem Suchen zu finden gelang. Aber ich bin mir sicher, dass es viel mehr Gefallene waren. Auch eine Aufzeichnung über die örtlichen Helden ist erhalten. Der Erste war Franz Patzner, der eine der höchsten Auszeichnungen des Ersten Weltkriegs erhielt, sie hieß Signum Laudis, und der Zweite war Oberleutnant Franz Richter, der Träger der „Goldenen Tapferkeitsmedaille“ war.

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Diese Karte sandte Frau Röllig ihrem Sohn Josef Röllig (dem späteren Neustadtler Briefträger) zum 94. Infanterie-Regiment.

Die Karte enthält folgenden Text:

Lieber Peppi!

Ich teile Dir gefälligst mit, dass gestern (4. 10. 1916) 2 Pakete an Dich abgegangen sind, auch 1. Postanweisung mit dem Betrage von K. 10 (10 österreich. Kronen – Anm. d. Übers.) und wirst dieselben ehestens erhalten. Auch an Ernst waren 2 Pakete dabei. Berichte uns über das Eintreffen dort.

 

Wie ich schon erwähnt habe, stand das Gefallenen-Denkmal neben der St.-Laurentius-Kirche an der Stelle, wo sich einst der Friedhof befand. Das Denkmal errichteten die Steinmetz-Werke Wilhelm Spölgen in Schluckenau für einen Aufwand von 12 000 Kč. Auf einem viereckigen Pylon ist ein Kreuz eingemeißelt, und unter ihm die Jahreszahlen 1914 – 1918 mit dem Text Zur Erinnerung an die im Weltkriege gefallenen Söhne der Heimat. Der Sockel trägt an drei Seiten schwarze Tafeln mit den Namen der Gefallenen.

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Eine Fotografie von der Einweihung des Denkmals

Hier ist eine Aufzeichnung von der Enthüllung und Einweihung des Denkmals am 17. Juni des Jahres 1923:

Das Kriegerdenkmal

Ein besonderer Feiertag für unsere Gemeinde war am 17. Juni, als vormittags das Kriegerdenkmal enthüllt wurde und am Nachmittag die heimatlichen Feiern stattfanden. Die Schüler nahmen vormittags unter der Leitung der Lehrer am Festgottesdienst, an der Enthüllung und Einweihung des Denkmals teil. Eine Schülerin trug einen Prolog vor der Enthüllung vor.

Die heimatliche Feier

Am Nachmittag sollte neben anderen geplanten Feiern auch ein Festumzug stattfinden, der aber wegen des unaufhörlichen starken Regens vom frühen Abend auf Montagabend 6 Uhr verlegt werden musste. Der Festumzug bestand aus 10 Wagen und es beteiligten sich auch die Kinder. Die Wagen setzten sich zusammen aus: Allegorischer Wagen – die Ernte, begleitet von Schnittern und Schnitterinnen (2. Kl.), Schneewittchen und die 7 Zwerge (1., 2. Kl.), die kleinen Handwerker (1. Kl.), die Spinnstube (Jungen und Mädchen), Feuerwehr und Sanitätsdienst, das Englein auf dem Schlitten mit Kutscher, die Sage über den Ertelsberg, Fischerei und Sportangler, ein Jagdwagen und die Kapelle. Alle Wagen waren originell dekoriert.

 

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 Foto mit Denkmal-Resten im Garten

Das Denkmal war aus Granit gefertigt und war etwa vier Meter hoch. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es umgeworfen und wahrscheinlich nur dank dem, dass es sich im Kirchgarten befand,. blieb sein hauptsächlicher Teil erhalten.

Karte Standorte

KLEINBOCKEN

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Abbildung des ursprünglichen Denkmals in Kleinbocken

Das Denkmal stand gegenüber der Schule und bis heute blieb eine der Tafeln erhalten, die an den Seiten des Eingangs angebracht waren. An dem Haupt des Denkmals ist die Inschrift  1914 – 1918 – Den Söhnen der Heimat, in der Mitte sind die 17 Namen der Gefallenen aufgeführt und auf den Denkmalssockel ist geschrieben: Errichtet von der Gemeinde Kleinbocken. Weitere Namen können wir auf dem örtlichen Friedhof finden. Im Jahr 1900 lebten hier 536 Einwohner.

Karte Standorte

SCHOSSENDORF

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Nach der Zählung von 1900 lebten hier 481 Einwohner. Das Denkmal stand neben der örtlichen Kapelle und wurde 1928 errichtet. Am Denkmal war die Inschrift Den Söhnen der Heimat angebracht und unter ihr eine Tafel mit den 10 Namen der Gefallenen. Unter der Tafel ist die Jahreszahl 1928. An den Seiten des Denkmals sind Artilleriegranaten mit den Jahreszahlen 1914 und 1918 veranschaulicht. Von dem ursprünglichen Denkmal ist bis zum heutigen Tage nichts erhalten geblieben.

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Abbildungen gefallener Soldaten aus Schossendorf

Karte Standorte

STRAUßNITZ

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Nach der Zählung im Jahr 1900 lebten hier 848 Einwohner.

Das Straußnitzer Denkmal der im Ersten Weltkrieg Gefallenen wurde durch den dafür eingerichteten Ausschuss mit Hilfe der Beiträge von Spendern aus den Gemeinden Straußnitz und Schönborn mit Kosten von 12 203,28 Kč errichtet. Es stand neben der örtlichen Schule und so wie das Denkmal in Ober-Politz gestaltete es der Ober-Politzer Bildhauer Franz Rosa aus hartem Sandstein. In den Archiven findet das Denkmal keine Erwähnung, aber zum Glück blieb seine zeitgenössische Fotografie erhalten. Das Denkmal wurde am 26. Juli 1924 enthüllt und auf ihm befand sich die Inschrift Gewidmet den Söhnen der Heimat – Die dankbaren Gemeinden 1924, ferner 25 Namen aus Straußnitz  und vier aus Schönborn.

Interessant ist die Begebenheit von Herrn Franz Klimt. Dieser kehrte mit Tuberkulose infiziert aus dem Krieg zurück und starb am 19. März 1918 drei Tage vor seiner Hochzeit.

Ein weiteres interessantes Schicksal ist das von Herrn Franz Puhl, der in Galizien im Alter von 69 Jahren fiel, sein Name ist auch auf dem Kriegerdenkmal in Niederliebich aufgeführt.

 An den Folgen von Kriegsverletzungen starben in Straußnitz noch die Herren Franz Ickert und Josef Fiedler.

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Im Frühjahr 2013 wurde bei der Kultivierung des Grundstücks an der Stelle, wo das Denkmal gestanden hatte, das unbeschädigte Hauptrelief des Denkmals gefunden.

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Bildunterschrift: Hier an der ehemaligen Schule stand das alte Kriegerdenkmal und heute ist hier ein Denkmal der Kriegsopfer.

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Franz Sušanka – er fiel in Serbien im Jahr 1914

Karte Standorte

WALTERSDORF

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Das Denkmal war neben der Gemeindeschule auf einem Privatgrundstück situiert und bis heute ist ein Teil erhalten geblieben. Die Kosten für die Anfertigung des Denkmals beliefen sich auf 4 582 Kč und enthüllt wurde es am 8. Juli 1923, Gründer und Erhalter des Denkmals war die Gemeinde Waltersdorf. Das Denkmal bestand aus drei Blöcken grauen Quarzgesteins, von denen die beiden äußeren etwa 1 m hoch waren, der mittlere war etwa 2,5 m hoch. An ihm war eine schwarze Tafel mit dem Kreuz-Symbol angebracht, unter ihm ist dieser Text: Den im Weltkriege 1914 – 1918 gefallenen Helden! – Die dankbare Gemeinde Waltersdorf. Auf dem linken seitlichen Stein war eine Tafel mit den Namen der zehn Gefallenen und auf der rechten Tafel waren die Namen der sieben Vermissten. Im Jahr 1900 lebten in Waltersdorf 507 Einwohner.

Die Namen links: Josef Zenker, Gustav Lösl, Emil Beh, Franz Tschakert, Josef Hocke, Stefan Hocke, Otto Weikert, Franz Zirnstein, Josef Renner und Josef Mösser.

Die Namen rechts (Vermisste): Karl Jackel, Franz Eiselt, Josef Neumann, Franz Jahnel, Alois? Hocke, Emil Lösel und ? Scholta

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Von dem alten Denkmal blieben hauptsächlich der mittlere Stein mit der Tafel erhalten, auf der eine (neue)Tafel mit der Inschrift Den Opfern der nazistischen Verfolgung 1938 – 1945. Ehre ihrem Andenken angebracht ist, sowie der kleine eiserne Zaun, der das Denkmal umgibt.

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GROßBOCKEN 

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Die Abbildung des zentralen Kreuzes, das sich auf dem Friedhof in Großbocken befindet, ist aus dem Jahr 2001. Ursprünglich war das ein Kriegerdenkmal, an den Seiten des Kreuzes waren Tafeln mit den annähernd 30 Namen der Gefallenen angebracht. In Großbocken lebten im Jahr 1900 902 Einwohner.

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SANDAU

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Nach der Volkszählung des Jahres 1900 lebten in Sandau 1156 Personen. Wie viele Männer eingerückt oder wie viele von ihnen gefallen sind, ist nicht bekannt. Erhalten geblieben sind hier nur sehr lückenhafte Aufzeichnungen. In dem Buch „Verzeichnis der Kriegsgefangenen“, das zum 31. Dezember 1920 zusammengestellt worden war, sind aus Sandau zwei Namen aufgeführt – Kleinbust Friedrich und Kunz Anton.

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Ein weiterer Teilnehmer am Ersten Weltkrieg, bei dem es mir gelang, ihn ausfindig zu machen, war der Sandauer Lehrer und Zeichner Willy Lang, der in seiner Biografie anführt, dass er in den Jahren 1914 bis 1918 als Soldat in Wien, Ungarn, Rumänien und Südtirol gedient hat.

 

Am 15. Februar 1925 wurde eine öffentliche Spendensammlung für die Errichtung eines Kriegerdenkmals eröffnet und am 22. Juni 1926 trug die Stadt Sandau zum Bau des Denkmals durch den Betrag von 2000 Kronen bei. Der Juli-Sitzung des Jahres 1926 ging eine Sitzung der Stadtverordneten am 21. Juli 1925 voraus, wo der endgültige Standort des Denkmals an der Volksschule in Sandau behandelt wurde. Seine Enthüllung sollte gleichzeitig mit dem 90. Jahrestag der Gründung des Kameradschaftsvereins verbunden werden und dieser Tag sollte für die Stadt Sandau zum allgemeinen Trauertag erklärt werden. Diese Sitzung war so stürmisch, dass sie auch in den Unterlagen für die Sandauer Chronik verzeichnet ist.

Das Denkmal ist aus Naturstein gefertigt und ist etwa 4,5 m hoch, an den Seiten waren vier Tafeln angebracht. Auf der nach Süden zeigenden Tafel war die Inschrift Den Söhnen der Heimat gewidmet – Die dankbare Stadt Sandau 1914 – 1918 angebracht und auf den drei anderen Tafeln waren die Namen der Gefallenen verzeichnet; die Tafeln sind aber nicht erhalten.

Der Stein für das Denkmal, der vom Geltsch-Berg (725 m hoher Basalt-Gipfel, der die Gegend um Auscha dominiert – Anm. d. Übers.) stammte, wurde über Böhmisch Leipa transportiert, von wo ihn auf einem Wagen vier Paar starke Pferde beförderten und den der Verein der Kriegsveteranen begleitete. Erbauer dieses Denkmals waren die Herren August Piesche und Richard Möser, das Denkmal kostete.15 000 Kronen; enthüllt wurde es feierlich am 28. Juni 1926 durch den Sandauer Bürgermeister Josef Ritschel. Am Denkmal hielten Mitglieder des Sandauer Burschenschaftsvereins und des Vereins der Kriegsveteranen Ehrenwache. An diesem Tag wurde auch ein Requiem für die gefallenen und vermissten Bürger der Stadt Sandau in der St. Bartolomeus-Kirche zelebriert.

Im Jahr 2006 kam es zur gesamten Rekonstruktion des Denkmals, in das zwei Tafeln eingesetzt wurden. Auf der nach Süden orientierten Tafel befindet sich die tschechische Inschrift Synům vlasti věnuje vděčné město Žandov 1914 – 1918, 1939 – 1945 und auf der nach Westen orientierten Tafel ist die deutsche Inschrift Den Söhnen der Heimat gewidmet – Die dankbare Stadt Sandau 1914 – 1918, 1939 – 1945.

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LISTE DER IM ERSTEN WELTKRIEG GEFALLENEN, GEORDNET NACH GEMEINDEN:

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Zusammenfassung 

Wie oben schon ausgeführt wurde, sparten die Gemeinden am Bau der Denkmäler für ihre Söhne nicht und ließen herrliche Werke von geschickten Bildhauern errichten. An der Errichtung der Denkmäler beteiligte sich in bedeutendem Maße der Ober-Politzer Bildhauer und Steinmetz, Herr Franz Rosa. Er wurde 1878 in Dolánky bei Roudnice nad Labem (Raudnitz a. d. Elbe) geboren. Im Jahr 1913 ließ er sich im Schloss in Ober-Politz nieder; zu dieser Zeit war er schon ein geschickter und anerkannter Bildhauer. Außer den Denkmälern in Hermsdorf, Ober-Politz, Straußnitz und wahrscheinlich auch in Schossendorf schuf er viele qualitative und herrliche Grabmäler auf den Friedhöfen der umliegenden Orte.

Jedes Denkmal hat irgendetwas Interessantes, das ein anderes nicht hat. Zum Beispiel wurde das Neustadtler Denkmal als einziges bei einer Steinmetzfirma im entfernten Schluckenau gefertigt. In Hermsdorf, das offenbar nicht so reich war, wurde im Bestreben zu sparen, ein älteres Denkmal verwendet, und es ist hier interessant, dass seinen Bau die örtliche Feuerwehr finanzierte. Das Sandauer und das Waltersdorfer Denkmal wurden aus Naturstein errichtet. Bei dem Waltersdorfer Denkmal sind die Namen der Gefallenen nach den Nummern der Häuser, aus denen die Gefallenen stammten, aufgeführt, was einmalig ist. Das Ober-Politzer Denkmal war wiederum durch seine Größe einmalig.

Heute ist die Mehrzahl dieser Denkmäler oder ihrer erhalten gebliebenen Teile im Zentralregister der Kriegsgräber durch das Verteidigungsministerium der Tschechischen Republik erfasst. Diese Erfassung bietet die Möglichkeit der Ausschöpfung bedeutender finanzieller Mittel zur Rekonstruktion dieser Denkmäler. Ihre Rekonstruktion würde nicht nur Arbeit und Sorgen bringen, sondern die Gemeinden würden auf diese Weise schöne und anständige Pietätsorte gewinnen für die Gefallenen und Opfer aller Kriege und Konflikte, die unsere Gemeinden berührt haben.

Nachtrag von Miroslav Pröller, des Vereinsvorsitzenden von „Drobné památky  severních Čech“ (Kleine Denkmäler Nordböhmens) 

Die Denkmäler der Gefallenen aus dem Ersten Weltkrieg und die schließlich langsam erbauten Denkmäler für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs, die oft zu einem Bestandteil des Gefallenen-Denkmals aus dem ersten Krieg wurden, schmückten fast jedes Dorf und jede Stadt in ganz Böhmen. Die große Menge der gefallenen Männer traf vermutlich alle damaligen Familien und es war keine Ausnahme, dass alle männlichen Familienmitglieder gefallen waren. Die bisher nicht da gewesene Grausamkeit und der Umfang beider Kriege hatten Einfluss auf die dörfliche und städtische Gesellschaft. Deshalb begann man gleich nach der Beendigung des Ersten Weltkriegs oft sehr prunkvolle Denkmäler zu erbauen, die an das Gedenken an die hiesigen Gefallenen erinnern sollten. Diese fürsorglich gepflegten Denkmäler erlebten vielfach nur das Ende des Zweiten Weltkriegs. Sie überlebten nicht den damaligen generellen Hass gegenüber allem deutschen. Diejenigen, die diese Zeit überlebten, gerieten langsam in Vergessenheit oder wurden fortschreitend verwüstet. Oft verwandelten sie sich in Denkmäler der Befreiung durch die Rote Armee oder in eine Erinnerungsstätte an das Ende des Zweiten Weltkriegs.

Unterlagen für diesen Artikel halfen mir zu sammeln und es verdienen eine Danksagung die Herren Broz David, Joza Petr, Novak Tomas, Pröller Miroslav, Rezac Roman, Sulc Lubomir und Ing. Tröschel David sowie die Mitarbeiter des Staatlichen Kreisarchivs in Böhmisch Leipa.

Petr Fletcher
Übersetzung: Siegfried Palme

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